Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder schon mal ein Opfer von Mobbing wurde, ob in der Schule oder am Arbeitsplatz. Der Vorfall, der meine 11-jährige Schwester vor kurzem betraf, brachte mich erneut zum Grübeln. Als sie im Sommer schwimmen war, hatte sie vergessen sich von ihren Freunden zu verabschieden, da sie abgeholt wurde. In der Eile hatte sie ihre Sonnenbrille liegen gelassen, die ein Geschenk von meiner Mama war. Ihre „Freunde“ entschieden sich aus reiner Rache und Boshaftigkeit, anstatt ihr die Sonnenbrille am nächsten Tag mit in die Schule zu bringen, sie einfach wegzuwerfen. Ich denke Kinder in diesem Alter wissen es einfach nicht besser, meine Geschichte spielte sich jedoch nicht zwischen mir und einem Mitschüler ab, sondern zwischen mir und meiner 50-jährigen Englischlehrerin. Versteht mich nicht falsch, ich war gewiss kein Kind von Traurigkeit und brachte auch ab & zu (vor allem männliche) Lehrer extrem auf die Palme, jedoch war ich immer so schlau, um zu wissen, wann es besser ist, den Mund zu halten.
Meine Geschichte kurz zusammengefasst
Meine Englischlehrerin in der HAK schikanierte mich ganze 5 Jahre und das begann schon in der aller ersten Woche. Ich bekam eine 5 nach der anderen, nahm regelmäßig wochenlang Nachhilfestunden, nur um dann wieder eine 5 zu kassieren. Ich habe in 5 Jahren ein einziges Mal eine 4 bekommen. Ich stand immer, wirklich immer zwischen 4 und 5 und musste stets am Jahresende eine Prüfung machen, um nicht sitzen zu bleiben. Mein Vater, der wirklich viel Charme besitzt, ging statt meiner Mutter meistens zum Elternsprechtag, da er einfach der diplomatischere in solchen Sachen ist. Er fragte sie, was eigentlich das Problem sei und sie antwortete, dass ich mehr mitarbeiten solle, dann werde ich das dieses Jahr schon packen.
Die krönende Aussage war aber folgende: Sie fühle sich gestört von meiner Markentasche, welche ein paar Mal auf meinem Tisch/Platz stand. (Ich saß alle 5 Jahre in der ersten Reihe.)
Mein Vater legte mir anschließend nahe, diese Tasche und auch sonst keine anderen Markensachen mehr zu tragen, was ich mir sehr zu Herzen nahm, wobei die ganze Sache leider längst gelaufen war. In den jungen Jahren drehte sich einfach sehr viel um Äußerlichkeiten und wer, was an hatte. Ich denke aber, dass man als Erwachsener die Aufgabe hat, das einfach nicht all zu ernst zu nehmen, schon gar nicht als Lehrer, da es ja schließlich absolut nichts mit der Leistung einer Person zu tun hat.
Ich saß also immer direkt vor ihr, zeigte permanent auf, wurde aber nie drangenommen. Passierte es doch einmal, sah sie mich nur abwertend an, reagierte nicht drauf oder sagte "Aha" und nahm ihre Lieblinge (die Burschen unserer Klasse) dran. Die schlechte Note wurde anschließend von ihr durch die fehlende Mitarbeit gerechtfertigt. Komplette Verarsche! Manchmal ging es sogar so weit, dass sie anstatt mir, jemanden dran nahm, der nicht aufzeigte.
Meine beste Freundin Jana ist einer der talentiertesten Personen, was Sprachen anbelangt, da sie Russisch, Georgisch (Muttersprache), Deutsch, Englisch und Französisch spricht. Auch sie stand zwischen 4 und 5 und musste eine Zwischenprüfung machen und kassierte laufend schlechte Noten. Drei Mal dürft ihr raten, woran es bei ihr lag. Sie dachte sichtlich, dass wir verwöhnte Gören waren und es nicht anders verdient hätten, ohne unseren Backround auch nur annährend zu kennen. Selbst meine damalige Nachhilfelehrerin konnte es sich nicht erklären und wusste auch nicht mehr weiter. Die Krönung bei einer Schularbeit war, dass sie auf der letzten Seite zwei Wörter ausbesserte, wodurch eine Wortwiederholung entstand, sodass sie mir nochmals -3 Punkte abziehen konnte und ich somit erneut eine 5 mit 48 Punkten zurückbekam.
Im letzten Jahr vor der Matura lies sie mich bei der Halbjahresprüfung durchfallen, wodurch ich gezwungen war, eine Herbstprüfung zu machen. Natürlich hatte sie mich auch bei dieser durchfallen lassen, jedoch hatte ich Gott sei Dank eine Aufstiegsklausel und deswegen blieb ich nicht sitzen.
Rückblickend waren es Gründe wie: Neid, Eifersucht und Unzufriedenheit, die sie antrieben mich 5 Jahre lang zu schikanieren und zu mobben. Ich bin durch sie dermaßen unsicher in der englischen Sprache geworden, dass ich mich sogar oftmals weigere, englische Filme anzusehen. Egal, ob ich auf Englisch spreche, etwas schreiben oder präsentieren muss, ich denke automatisch immer, dass es schlecht ist und kündige es, auch immer mit „ich kann kein Englisch, wäre besser du präsentierst“ an. Ich denke, sie hat es erfolgreich geschafft, dass ich mir in dieser Sprache kaum noch etwas zutraue und sie einfach nahezu komplett vermeiden möchte. Meine Noten änderten sich natürlich sehr ins positive während des Studiums und ich hatte nie Probleme, jedoch blieb es ein Art "Hassfach", was allgemein betrachtet einfach schade ist. Die Lektoren waren wahnsinnig nett auf meiner Fh, jedoch traute ich mich trotzdem kaum etwas zu sagen während den Vorlesungen. Meine Einstellung, dass ich eine 5er Schülerin bin, blieb einfach fest verankert, auch wenn ich 2er schrieb.
Fazit: Es ist eine Sauerei, dass solche LehrerInnen überhaupt an Schulen unterrichten dürfen und sich teilweise irgendwelche „Opfer“ suchen, um sich selbst besser zu fühlen. Die ihre Unzufriedenheit und bisschen Macht, die sie haben an Schülern/Schülerinnen auslassen und ihnen teilweise sogar (fast) Wege verbauen, wie es in meinem Fall fast passiert wäre. Nicht selten habe ich solche Geschichten gehört, über unfaires Verhalten und Beurteilungen. Ich habe wirklich sehr unter ihr gelitten und wenn ich mir das alles nochmals durch den Kopf gehen lasse, bin ich irgendwie noch schockierter, als ich es damals war. Zu LehrerInnen die ihre „Macht“ nutzten, um daraus einen persönlichen Rachefeldzug gegen Jugendliche oder Kinder zu machen, deren Aufgabe es eigentlich wäre zu motivierten, zu fördern und auch irgendwie zu "beschützen", habe ich Folgendes zu sagen: Schämt euch! Schämt euch einfach nur!